Die Stephansdom Katakomben
Die Katakomben unter dem Stephansplatz sind über den Stephansdom zu erreichen. Sie sind ein weitläufiges unterirdisches Grabsystem mit etwa 30 Grabkammern. Obwohl sie seit dem 19. Jahrhundert als „Katakomben“ bekannt sind, gehen sie eigentlich auf eine ursprüngliche fürstliche Grabkammer zurück, die von Herzog Rudolf IV. um das Jahr 1363 errichtet wurde. Diese Grabkammer, heute als Herzogsgruft bezeichnet, wurde später unter Maria Theresia erheblich erweitert. Zu den Katakomben gehört heute die Bischofsgruft und Domherrengruft dazu.
Im Jahr 1745 wurden nach der Schließung des oberirdischen Friedhofs die sogenannten „neuen Grüfte“ unter dem Stephansplatz angelegt. Der Zugang zu den Katakomben erfolgte über die Kruzifixkapelle neben der Capistrankanzel an der Außenseite des Doms. Mehr als 10.000 Leichname wurden hier unterirdisch bestattet. Diese Praxis wurde jedoch 1783 unter Kaiser Joseph II. verboten, obwohl viele Gebeine weiterhin unter dem Dom verblieben. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden einige Grabkammern durch den Bau einer Tiefgarage zerstört. Ein Teil der Katakomben kann heute bei Führungen besichtigt werden.
Die Herzogsgruft
Die Herzogsgruft, die sich unter dem Mittelchor der Stephanskirche befindet, besteht aus zwei Teilen. Im Hauptteil befinden sich 16 Särge von Mitgliedern des Hauses Österreich. In den Wandnischen werden außerdem Behälter aufbewahrt, in denen die Eingeweide von 76 Mitgliedern der Herrscherfamilie bestattet wurden. Die Körper dieser Personen wurden seit 1633 in der Kapuzinergruft und ihre Herzen seit 1637 in der „Herzerlgruft“ in der Lorettokapelle der Augustinerkirche begraben. Diese Sammlung ist neben der Kapuzinergruft das bedeutendste Reliquarium sterblicher Überreste österreichischer Herrscher und erstreckt sich über einen Zeitraum vom 17. bis ins 19. Jahrhundert. Insgesamt sind in der Herzogsgruft und den Katakomben viele prominente Personen des Hauses Habsburg bestattet. Dazu gehören Friedrich III., Rudolf IV., Maria Theresia, Kaiser Ferdinand II., Kaiserin Maria Theresia und viele andere. Die Katakomben und die Herzogsgruft stellen somit ein bedeutendes Denkmal europäischer Geschichte dar und sind ein faszinierendes Zeugnis vergangener Zeiten.
Die Bischofsgruft
Die Bischofsgruft beherbergt die Kupfersärge bedeutender geistlicher Persönlichkeiten, darunter Bischöfe, Fürstbischöfe, Fürsterzbischöfe und Erzbischöfe von Wien. Diese beeindruckende Gruft in den Katakomben ist ein Ort von historischer und religiöser Bedeutung. Unter den hier bestatteten Bischöfen befindet sich Kardinal Melchior Khlesl, der von 1598 bis 1630 Bischof von Wien war. Er war einer der Hauptvertreter der Gegenreformation und spielte eine wichtige Rolle in der katholischen Kirche seiner Zeit. Ebenfalls in der Bischofsgruft ruht Emerich Sinelli, der von 1681 bis 1685 als Fürstbischof von Wien tätig war, sowie Ernst Graf von Trautson, der von 1685 bis 1702 dieses Amt innehatte.
Ein weiterer bedeutender Geistlicher, dessen Kupfersarg hier zu finden ist, ist Kardinal Sigismund Graf von Kollonitz. Er war der erste Fürsterzbischof von Wien und bekleidete dieses Amt von 1716 bis 1751. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Erzdiözese Wien. Weitere prominente Persönlichkeiten, die in der Bischofsgruft ihre letzte Ruhe fanden, sind Kardinal Johann Joseph Graf von Trautson (1751–1757), Kardinal Christoph Anton Graf Migazzi (1757–1803) und Sigismund Anton Graf von Hohenwart (1803–1820).
Die Liste der bestatteten Bischöfe in der Bischofsgruft umfasst auch herausragende Persönlichkeiten wie Kardinal Joseph Othmar Ritter von Rauscher (1853–1875), Kardinal Johann Rudolf Kutschker (1876–1881), Kardinal Cölestin Joseph Ganglbauer (1881–1889), Kardinal Anton Josef Gruscha (1890–1911) und Kardinal Franz Xaver Nagl (1911–1913). Der letzte Fürsterzbischof von Wien, Kardinal Friedrich Gustav Piffl (1913–1932), sowie sein Nachfolger, Kardinal Theodor Innitzer (1932–1955), fanden ebenfalls ihre letzte Ruhestätte in der Bischofsgruft. Auch der Erzbischof-Koadjutor Franz Jachym, der im Jahr 1984 verstarb, ist hier bestattet. Schließlich ruht Kardinal Franz König, der von 1956 bis 1986 als Erzbischof von Wien wirkte, in dieser ehrwürdigen Gruft.
Die Bischofsgruft ist ein Ort des Gedenkens und der Verehrung, an dem die Geschichte und die geistlichen Führer der Erzdiözese Wien gewürdigt werden. Der Besuch dieser Gruft ermöglicht es den Besuchern, einen Einblick in die bedeutende Rolle der Kirche in der Wiener Geschichte zu erhalten und die herausragenden Persönlichkeiten zu ehren, die dort ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Die Pestgräber
Während der Zeit der Pest wurden die Katakomben Wiens auch als Grabstätte für normale Bürger genutzt. Angesichts des Mangels an Bestattungsmöglichkeiten und der Notwendigkeit, die Ausbreitung der Pest einzudämmen, war es erforderlich, einen Ort der letzten Ruhe für die Verstorbenen zu finden. Dieser Ort sollte nahe der Stadt sein und gleichzeitig möglichst isoliert von der übrigen Bevölkerung. Daher wurden die Toten durch eine Öffnung auf dem Stephansplatz in die Katakomben geworfen und in Massengräbern beigesetzt.
Bei einer Führung durch diesen Teil der Katakomben von Wien folgen wir einem Domführer durch dunkle Gänge. Auf unserem Weg passieren wir vergitterte Fenster und gelangen in einige große Räume. Hier sehen wir Haufen von Knochen, teilweise auch Totenschädel. Früher waren alle Räume, die heute für Besucher zugänglich sind, bis unter die Decke mit Leichen gefüllt. Sobald ein Raum voll war, wurde er zugemauert. Raum für Raum wurde so mit Toten gefüllt. Eines der Massengräber sehen wir bei der Führung. Durch eine kleine Öffnung schauen wir hinunter auf viele Knochen. Durch Löcher schauen wir in weitere Sammlungen von Knochen.
Die häufigsten Fragen zu den Stephansdom Katakomben
Die berühmten Katakomben in Wien befinden sich unter dem Stephansdom, einem der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Die Katakomben unter dem Stephansdom erstrecken sich unter dem Stephansplatz und beherbergen eine Vielzahl von Grabkammern, darunter die Herzogsgruft, die Bischofsgruft und die Pestgräber.
Die Stephansdom Katakomben können im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Führungen werden in der Regel mehrmals täglich angeboten. Tickets können vor Ort beim Domführer erworben werden. Treffpunkt für die Katakomben Führungen sind im linken Seitenschiff des Stephansdoms. Du siehst ein Schild beim Abgang in die Katakomben.
Nein, das geht nicht. Du kommst nur mit einem Führer hinein.
Die Geschichte der Stephansdom Katakomben reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Ursprünglich dienten sie als Begräbnisstätte für verstorbene Mitglieder des Domkapitels. Später wurden auch weitere Persönlichkeiten in den Katakomben bestattet.
Die Herzogsgruft im Stephansdom ist eine Grabstätte unter dem Mittelchor der Kathedrale, die um 1363 von Herzog Rudolf IV. in Auftrag gegeben wurde. Dieser Bereich war der erste Bauabschnitt der später als „Katakomben von St. Stephan“ bekannten unterirdischen Grablege und diente den Habsburgern bis über die Mitte des 16. Jahrhunderts hinaus als die wichtigste Familiengrablege.
Ursprünglich bestand die Gruft aus einem rechteckigen gewölbten Raum unter dem Mittelchor, der jetzt als Urnenraum genutzt wird. Der Zugang erfolgte über einen 24-stufigen Abgang, der von zwei Gruftplatten abgedeckt wurde. Nach der Beisetzung von Erzherzog Karl (1565–1566), dem Sohn von Kaiser Maximilian II., geriet die Gruft in Vergessenheit. Erst 1645, als sich der kaiserliche Kammerdiener Schnepf unweit der Herzogsgruft eine Familiengruft errichten ließ, wurde die alte Habsburger-Grablege wiederentdeckt.
Die Herzogsgruft erlangte besondere Bedeutung durch die „Getrennte Bestattung“, die von 1654 bis 1878 praktiziert wurde. Dabei wurden Urnen mit den Eingeweiden oder Herzen von 56 Habsburgern in der Herzogsgruft beigesetzt. Diese Praxis wurde von römisch-deutschen König Ferdinand IV. eingeführt, der testamentarisch verfügte, dass sein Herz in der Loretokapelle der Augustinerkirche bestattet werden sollte, während die Eingeweide in der Herzogsgruft des Stephansdoms beigesetzt werden sollten.
Die Herzogsgruft beherbergt Metallsarkophage, Eingeweideurnen und Herzurnen von Mitgliedern der Habsburger-Dynastie. Die Liste der Bestatteten umfasst bedeutende historische Persönlichkeiten aus dem Hause Habsburg. Die Grablege wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals renoviert und umgestaltet, wobei die Särge neu positioniert und Nischen für die Eingeweideurnen geschaffen wurden.
Die folgenden berühmten Persönlichkeiten sind in den Stephansdom Katakomben in der Herzogsgruft begraben:
Kaiserin Elisabeth von Österreich, auch bekannt als Sisi (1837–1898), Ehefrau von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich-Ungarn
Kronprinz Rudolf von Österreich (1858–1889), Sohn von Kaiser Franz Joseph I. und Kronprinz von Österreich-Ungarn
Erzherzogin Sophie von Österreich (1855–1857), Tochter von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth
Herzog Maximilian von Bayern (1808–1888), Ehemann von Prinzessin Ludovika von Bayern und Vater von Kaiserin Elisabeth
Prinzessin Ludovika von Bayern (1808–1892), Mutter von Kaiserin Elisabeth
Erzherzogin Gisela von Österreich (1856–1932), Tochter von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth
Erzherzog Karl Ludwig von Österreich (1833–1896), Bruder von Kaiser Franz Joseph I.
Erzherzogin Maria Annunciata von Österreich (1836–1871), Ehefrau von Karl Ludwig von Österreich
Erzherzogin Mathilde von Österreich (1849–1867), Tochter von Karl Ludwig von Österreich
Erzherzogin Maria Karoline von Österreich (1825–1915), Schwester von Kaiser Franz Joseph I.
Erzherzogin Maria Theresia von Österreich (1816–1867), Ehefrau von König Ferdinand II. von Sizilien
Erzherzog Rainer von Österreich (1827–1913), Statthalter von Böhmen und Galizien
Erzherzog Friedrich von Österreich (1856–1936), Feldmarschall und Heerführer im Ersten Weltkrieg
Erzherzog Karl von Österreich (1771–1847), Feldmarschall und Sieger in der Schlacht bei Aspern
Erzherzogin Maria Anna von Österreich (1804–1858), Ehefrau von Ferdinand II. von Sizilien
Erzherzogin Maria Karolina von Österreich (1801–1832), Ehefrau von Friedrich August II. von Sachsen
Erzherzogin Maria Theresia von Österreich-Este (1849–1919), Ehefrau von Ludwig III. von Bayern
Erzherzogin Maria Josepha von Österreich (1867–1944), Ehefrau von Otto von Bayern
Erzherzogin Elisabeth Amalie von Österreich (1878–1960), Ehefrau von Otto Weriand von Windisch-Graetz
Erzherzogin Renata von Österreich (1888–1935), Ehefrau von Hieronymus Radziwill
Erzherzogin Maria Josepha von Österreich (1867–1944), Ehefrau von Otto von Bayern
Erzherzogin Elisabeth Amalie von Österreich (1878–1960), Ehefrau von Otto Weriand von Windisch-Graetz
Erzherzogin Renata von Österreich (1888–1935), Ehefrau von Hieronymus Radziwill
Die Urnen mit den Eingeweiden in den Katakomben, insbesondere in der Herzogsgruft des Stephansdoms, haben ihre Bedeutung in einer historischen Praxis, die als „Getrennte Bestattung“ bekannt ist. Diese Praxis wurde im 17. Jahrhundert eingeführt und wurde bis 1878 von den Habsburgern praktiziert. Hier sind einige Aspekte dieser Praxis und ihre Bedeutung:
Reduzierung der Körperverwesung: Die Getrennte Bestattung hatte den Zweck, die Verwesung des Körpers zu reduzieren. Anstatt den gesamten Körper an einem Ort zu bestatten, wurden die Eingeweide in speziellen Behältern, wie Urnen, separat beigesetzt. Dies sollte die Ausbreitung von Gerüchen und die Verunreinigung des Begräbnisortes minimieren.
Historische Überzeugungen und Bräuche: Die Praxis der Getrennten Bestattung spiegelt historische Überzeugungen und Bräuche wider, die sich aus religiösen, kulturellen und hygienischen Gründen entwickelt haben. Es war in einigen Kulturen üblich, Körper oder Teile davon an verschiedenen Orten zu bestatten.
Symbolische Bedeutung: Die Eingeweide wurden oft als symbolischer Teil des Menschen betrachtet, der mit Emotionen, Gefühlen und inneren Aspekten verbunden ist. Die Trennung und separate Bestattung dieser Organe könnte eine symbolische Bedeutung für die Spiritualität und die Vorstellung von Unvergänglichkeit haben.
Testamentarische Verfügungen: Einige Mitglieder der Habsburger-Dynastie, wie römisch-deutsche Könige und Kaiser, legten testamentarisch fest, wo ihre verschiedenen Körperteile bestattet werden sollten. Zum Beispiel bestimmte Ferdinand IV., dass sein Herz in der Loretokapelle der Augustinerkirche bestattet werden sollte, während die Eingeweide in der Herzogsgruft des Stephansdoms beigesetzt werden sollten.
Die ältesten Gräber in den Katakomben des Stephansdoms stammen aus dem 17. Jahrhundert. Ursprünglich wurden die Katakomben als Begräbnisstätte für verstorbene Mitglieder des Domkapitels genutzt. Die Geschichte der Katakomben reicht jedoch bis zum 14. Jahrhundert zurück, als Herzog Rudolf IV. im Jahr 1363 die Herzogsgruft unter dem Stephansdom errichten ließ.
Die Katakomben wurden im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erweitert und umgestaltet, um Platz für die Bestattung von Mitgliedern der Habsburger-Dynastie und anderer prominenter Persönlichkeiten zu schaffen. Während die Herzogsgruft als Teil der Katakomben um 1363 entstand, wurden die sogenannten „neuen Grüfte“ im Jahr 1745 angelegt, nachdem der oberirdische Friedhof geschlossen wurde.
Weiterführende Links
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